„Das Orchester“ – die Zeitschrift mit dem größten Stellenmarkt für OrchestermusikerInnen weltweit

das Orchester 04/2023
Partizipation

Beethovens Vierte mitten im Orchester hören – diese Möglichkeit hatten Zuhörer:innen der Philharmonie Zuidnederland; © Focuss22
In der kulturpolitischen Debatte wird die traditionelle Rolle des Publikums als stille und aufmerksame Zuhörerschaft zunehmend als Problem gesehen: Es wird suggeriert, dass diese Form der Teilhabe nicht länger zur Art und Weise passt, wie Menschen sich heute mit Kunst beschäftigen wollen. Und dass Orchester die Art und Weise erneuern müssen, wie sie ein Publikum ansprechen.
Orchester begannen daraufhin zu experimentieren. Dabei entstand Reibung zwischen den neuen, innovativen Ansätzen und den traditionellen Standards von ästhetischer Qualität in Verbindung mit den dazugehörenden Orchesterritualen. Projekte mit innovativer Publikumsteilhabe sind oft eine Herausforderung für das, was als Kern der Aufgabe eines Orchesters gesehen wird: symphonische Musik auf hohem Niveau zu produzieren und aufzuführen.
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> weiterlesenDie einen legen das Instrument aus der Hand und sind froh, es nicht mehr anrühren zu müssen. Die anderen machen musikalisch weiter und suchen sich als Ex-Profis neue Ensembles und neue Herausforderungen. Der Ruhestand wirkt sich auf Berufsmusiker:innen sehr unterschiedlich aus. Manche wollen – oder müssen – sich nach der Verrentung noch etwas dazuverdienen. Anderen ist das Geld egal, ein Leben ohne Musik aber können sie sich nicht vorstellen.
Der demografische Wandel bringt es mit sich: Rentner:innen sind heute – im Vergleich zu früher – rüstiger und unternehmungslustiger und können deshalb ihren Lebensabend mit vielen Aktivitäten gestalten. Sei es, dass sie den Freizeitbeschäftigungen mehr Raum geben. Sei es, dass sie beruflich weitermachen, meist in etwas abgewandelten Tätigkeiten oder in geringerem Umfang. Was für die Ruheständler:innen allgemein gilt, ist auch unter Berufsmusiker:innen völlig normal: Das Musizieren endet bei ihnen mit 65 Jahren nicht.

Manchmal reicht bereits eine andere Farbgebung, um ein neues Image zu erhalten © imago-images.com/snowing; bearb. KS
Ein frischer Anstrich fürs Ensemble, eine neue Markenstrategie mit relaunchtem Logo und aktualisiertem Medienauftritt in digitaler wie analoger Welt: „Rebranding“ nennt man im Kommunikationsdesign diese Art des Sich-neu-Erfindens von Marken und Produkten. Auch bei Orchester, Chor & Co ist in den vergangenen Jahren ein Trend des Rebrandings zu beobachten. Wobei: Rebranding ist insbesondere für traditionsreiche Marken und Produkte mit hohen Risiken verbunden, weil niemand voraussagen kann, ob ein Publikum solche mehr oder weniger erzwungenen Neustarts annimmt.
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Kerstin Klaholz ist seit knapp 20 Jahren Konzertdramaturgin und -pädagogin der Staatskapelle Weimar und arbeitet zudem als freie Konzertdramaturgin. Die studierte Musikwissenschaftlerin und Kulturmanagerin hat für eine Vielzahl von Ensembles, Orchester und Festivals Programme und Planungen erarbeitet. Formate für Kinder- und Jugendkonzerte sowie Schulprojekte haben in den vergangenen beiden Dekaden in ihrem Schaffen einen wichtigen Platz eingenommen. Damit eine Programmplanung gelingt, muss vor allem die Kommunikation stimmen, sagt Kerstin Klaholz im Interview.
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