Stahlkocher ziehen sich hitzebeständige Schutzmäntel an, Bauarbeiter tragen Schuhe mit Stahlkappen, Chemielaboranten arbeiten unter einem Abzug und hinter Glas. Und Politikern setzt man, wenn sie öffentlichkeitswirksam eine Werkshalle besichtigen, einen nagelneuen Schutzhelm auf, der meistens ganz lustig wirkt – aber seinen Sinn hat. Schließlich geht es in allen genannten Fällen um die Gesundheit, um Unfallverhütung, um Prävention. Aber wie steht es um den Gesundheitsschutz für Musiker?

?Vor 15 Jahren gründete Eckhard Beste in Köln die Firma “Hearsafe”. Ein Arbeitsschwerpunkt ist die Versorgung von Musikern mit persönlichem Gehörschutz. Dafür ist das Unternehmen weltweit bekannt. Doch was tut sich hier? Mit manchen geläufigen Thesen räumt Beste auf.

Bei G20 (Lärm) kochen in Orchestern zuweilen die Gemüter hoch. Dabei ist die Untersuchung eigentlich für und nicht gegen Musiker gedacht. Dass sich das noch zu wenig herumgesprochen hat, liegt auch am Verhalten mancher Betriebsärzte und Arbeitsmediziner.

?Die Düsseldorfer Symphoniker spielen seit Ende 2011 in einem akustisch und räumlich optimierten Orchestergraben. Durch intelligente Baumaßnahmen und mithilfe kompetenter Fachleute in Sachen Akustik konnten im denkmalgeschützten Düsseldorfer Opernhaus deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen im Orchestergraben und ein besserer Klang im Saal erreicht werden.

?Die Zeit des Provisoriums hat in Aachen lange gedauert, sehr lange. Schon vor fast 60 Jahren war den Verantwortlichen klar, dass der soeben bezogene Proberaum in dem für Bäder genutzten Teil der Elisabethschwimmhalle nur eine vorübergehende Lösung sein kann. Aber erst ein gutes halbes Jahrhundert später ist das Sinfonieorchester Aachen an seinem Ziel und freut sich über deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen.

?Mit Unterstützung der Städtischen Bühnen Münster und der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen (NRW) hat die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig besondere Schallschutz-Schirme entwickelt und 2008 vorgestellt. Sie sind aus Plexiglas, werden zwischen Musikerreihen aufgestellt und sind im oberen Teil abgeknickt, sodass der Schall über den Kopf des davor sitzenden Musikers geleitet wird. Doch wie hat sich das in der Praxis bewährt? Heinz-Dieter Neumann von der Unfallkasse NRW zieht eine Zwischenbilanz.

?Kaum jemand bezweifelt die Notwendigkeit von Gehörschutz. Doch wie kann man ihn im Orchesteralltag integrieren und organisieren? Die Zauberformel findet sich im ganzheitlichen Miteinander statt Gegeneinander.

Der Dachverband der britischen Orchester ABO setzt mit dem “Healthy Orchestra Charter” Standards im Hinblick auf Gesundheit und Wohlergehen aller, die aktiv Musik machen oder im Bereich Organisation und Verwaltung von Orchestern tätig sind. Die Motivation, diese Standards zu erreichen und zu halten, wird geweckt durch die Vergabe von Auszeichnungen.