Koeppen, Gabriel
Celloschule
Cello spielen mit Spaß und Fantasie, mit CD
Der erste Band von Gabriel Koeppens Celloschule ist für den Anfangsunterricht konzipiert, richtet sich aber eher an ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Grundposition ist zum einen das Verständnis des Violoncellos als Instrument aller musikalischen Stile. Dementsprechend finden sich neben barocken und klassischen auch populäre und jazzige Kompositionen sowie instrumentenspezifische Fassungen von Traditionals. Sie stammen überwiegend von Koeppen selbst. Dabei steht das gemeinsame Musizieren von Anfang an im Vordergrund. Nahezu für alle Stücke gibt es eine zweite Cellostimme. Zu Hause kann mit Hilfe der Mitspiel-CD geübt und musiziert werden. Erweitert wird das musikalische Ensembleangebot zudem durch Klavierparts, eine ergänzende dritte Cellostimme und einige Quartettsätze. Sie stehen im Internet als kostenlose Downloads bereit.
Zum anderen liegt die Auffassung zu Grunde, dass Kreativität und selbstständige Mitarbeit der Schüler von Beginn an zum Erfolg instrumentalen Lernens beitragen. Einfache Improvisationen, Notenschreibaufgaben, Hörübungen, Transpositionen und Variationen bieten Gelegenheit zu fantasievollem, selbstbestimmtem Umgang mit dem Instrument. Dazu liefert das Lehrwerk anschauliche, gut strukturierte und verständliche Hilfestellungen.
Positiv hervorzuheben ist das Layout. Durch die Verwendung von Symbolen, farblicher Hinterlegung und Bildern ergibt sich eine gute Informationsstruktur. Neue Lerninhalte können schnell erfasst und eingeordnet werden.
Im pädagogischen Aufbau seiner Schule legt Gabriel Koeppen besonderen Wert auf die Entwicklung der Bogenhand. Die Abfolge der Übungen und Stücke mit einfachen Rhythmen und wenig Saitenwechseln ermöglicht das Erlernen einer ruhigen und konzentrierten Bogenführung. Im Verlauf des Bandes wird die erste Lage im engen Griff erarbeitet. Abweichend von den meisten Lehrwerken für Cello ist hierbei der Beginn mit dem zweiten Finger. Durch den gegenüberliegenden Gabelgriff zwischen Daumen und zweitem Finger wird eine stabile, nicht verdrehte Handstellung erreicht.
Neue Techniken und dynamische Gestaltung werden rückschauend an bereits bekannten Stücken gefestigt. Mit zunehmender musikalischer Kompetenz bieten längere Vortragsstücke die Möglichkeit, das erworbene Können zu verfeinern.
Die durchdachte Disposition spiegelt Gabriel Koeppens langjährige Unterrichtserfahrung wider. Sympathisch ist, dass die Schule vom Autor nicht als ein geschlossener Lehrgang verstanden wird. Vielmehr ermutigt er im Vorwort seine Kollegen, die Vorschläge kreativ einzusetzen und die Inhalte variabel zu gestalten. Der Untertitel Cello spielen mit Spaß und Fantasie wird so zu einem überzeugenden Programm für Schüler und Lehrer.
Anna Catharina Nimczik