Vogt, Annemarie

Vom Potpourri zur Dramaturgie

Über die Entwicklung der Konzertprogramme

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 12/2008 , Seite 30

Was lockt die Besucher ins Konzert? Der Interpret, der Konzertsaal, das Ambiente oder – die Musik? Clara Schumann wurde von ihrem Vater zur Virtuosin “hochgezüchtet”, da Wunderkinder – integriert in Orchesterkonzerte – in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als beste Publikumsmagneten galten. Technische Akrobatenstücke von zierlichen Händen ließen die Zuschauer jubeln. Der musikalische Gehalt der dargebotenen Kompositionen war zweitrangig. In Konzerten, bei denen gegessen, herumgelaufen und sich unterhalten wurde, dienten solche Solisten als Hingucker. Von Programmgestaltung, wie sich Dramaturgen heutzutage darüber Gedanken machen, konnte kaum die Rede sein.

Laugwitz, Burkhard

Musik im Schatten des Wetterstein-Massivs

Geschichte und Gegenwart von Schloss Elmau

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 07-08/2006 , Seite 32

Anfang August 2005 wurde das berühmte Schloss Elmau bei Mittenwald durch ein Großfeuer verwüstet. Damit drohte nicht nur einem Hotel, sondern auch einem kulturellen Treffpunkt von internationaler Bedeutung und einem Kleinod der deutschen Musikszene das Aus. Schloss Elmau war nie ein spektakulärer Festivalort wie Salzburg oder Bayreuth. Dafür sorgt schon allein seine Lage in der Einsamkeit des oberbayerischen Hochtales im Schatten des Wetterstein-Massivs. Denn trotz der über 80-jährigen Tradition ist Schloss Elmau mit seinen hochkarätigen Veranstaltungen für das breite Konzertpublikum nach wie vor eher ein Geheimtipp. Obwohl sich hier auch viele namhafte internationale Künstler ein Stelldichein geben, ist Elmau kein Ort des Starrummels. Vielmehr blieb es ein Ort der Stille. Ist zuweilen eher so etwas wie ein “Mann’scher Zauberberg für Gesunde”, wie es ein Chronist einmal formulierte.