Plass, Christoph

Immer da sein müssen

Alleinerziehend im Orchester

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 06/2011 , Seite 17

Sie sind ledig, dauernd getrennt lebend oder geschieden, sie sind Vater oder Mutter eines Kindes – und sie sind Musiker: Alleinerziehende Orchestermitglieder müssen alles ganz alleine stemmen, was schon Ehepaare vor große Herausforderungen stellt. Sie müssen die ungewöhnlichen Anforderungen ihres Berufs in Einklang bringen mit einer vernünftigen Erziehung ihres Kindes oder ihrer Kinder. Dabei fehlt vieles: Zeit, Geld und oft genug auch das Gefühl, unterstützt zu werden. Zwei alleinerziehende Musikerinnen, die namentlich nicht genannt werden wollen, berichten aus ihrem Leben.

Plass, Christoph

Familienfreundlich?

Wie vereinbar sind Musikerberuf und Familie?

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 06/2011 , Seite 10

Arbeitszeiten, die mit dem normalen Lebensrhythmus in Deutschland oftmals kollidieren, Dienstpläne, die nicht selten nur wenige Tage Vorlauf lassen, und die Festlegung des Jahresurlaubs in die Zeit der Theaterferien – meistens deckungsgleich mit der teuersten Hauptsaison der Reiseveranstalter: Der Beruf des Orchestermusikers passt nur schwer in einen Alltag, der im Wesentlichen noch immer an den Dienstzeiten eines Büroangestellten ausgerichtet ist. Besonders bekommt das zu spüren, wer als Orchestermitglied Kinder großzieht. Widrigkeiten stellen sich einem in dieser Situation ganz schnell in den Weg. Auch wenn die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein erklärtes politisches Ziel ist. Erreicht ist es noch lange nicht.

Plass, Christoph

Kinderfrau gesucht

Wenn beide Elternteile im Orchester arbeiten

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 06/2011 , Seite 14

“Die sind doch dauernd daheim”: Wenn Ehepaare im Orchester beschließen, Kinder zu bekommen, haben sie zwar morgens Zeit, ordentlich mit den Kleinen zu frühstücken. Ansonsten aber deckt sich der Tagesablauf zwischen Proben und Aufführungen nur wenig mit den Öffnungszeiten der Kita, dem Beginn des Jugend-Trainings im Fußballverein oder dem Nachmittagsunterricht an der Schule. Eltern aus Orchestern erzählen, wie sie gemeinsam versuchen, die viel propagierte “Vereinbarkeit von Familie und Beruf” zu leben.

Ruhnke, Ulrich

Beispielhaft

So etwas sollte es in jedem Theater und Orchester geben: die Kindertagesstätte "Spielzeit Stuttgart". Gespräch mit Susanne Wichmann, Hornistin im Staatsorchester Stuttgart

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 06/2011 , Seite 19

Die “Spielzeit Stuttgart” ist eine Kindertagesstätte mit ungewöhnlich flexiblem Betreuungsangebot, das tage- oder auch nur stundenweise buchbar ist. Aufgenommen werden Kinder von null bis etwa zehn Jahren, wobei die Gruppe der Kleinkinder bis drei Jahre den größten Anteil darstellt. Die Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 7 bis 20 Uhr, auch in den Ferienzeiten, gehen weit über das hinaus, was insbesondere Kinderkrippen, aber auch die allermeisten Kindergärten anzubieten haben. Die langen Öffnungs- sowie die individuell zu gestaltenden Betreuungszeiten, machen die “Spielzeit” insbesondere auch für Orchestermusiker und Theaterangestellte interessant. Gegründet wurde sie 2006 von Mercedes Mann als selbstständige Trägerin in Kooperation mit den Staatstheatern Stuttgart. Mit dem speziell auf die Bedürfnisse von Theatermitarbeitern zugeschnittenen Angebot ist die “Spielzeit Stuttgart” eine einmalige Einrichtung in Deutschland und unbedingt nachahmungswürdig.

Scherz-Schade, Sven

Vater in Elternzeit

Ein Beispiel aus Frankfurt am Main

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 06/2011 , Seite 22

Die so genannte “Elternzeit” ermöglicht es Müttern und Vätern für die Betreuung ihres Nachwuchses insgesamt 14 Monate unbezahlte Freistellung von der Arbeit zu bekommen. In dieser Zeit zahlt der Staat das einkommensabhängige Elterngeld. Waren es früher vornehmlich die Mütter, die ihren Anspruch auf Elternzeit geltend machten und sich zu Hause um den Nachwuchs kümmerten, so machen zunehmend auch die Väter Gebrauch von dem Angebot.

Kolbe, Corina

Mit Kindern auf Tournee

Wie das "freie" Mahler Chamber Orchestra Familien entgegenkommt

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 06/2011 , Seite 24

Nicholas, Tamar, Mathilde und Miranda haben schon viel von der Welt gesehen. Wie andere Kinder von Musikern des Mahler Chamber Orchestras (MCO) sind auch sie oft bei Tourneen dabei. Das frei finanzierte Projektorchester mit rund 40 Mitgliedern aus 20 verschiedenen Ländern ist seit seiner Gründung 1997 fast ständig auf Reisen. Die meisten Musiker sind inzwischen in einem Alter, in dem der Gedanke an eine eigene Familie immer weiter in den Vordergrund rückt. Da alle mit Begeisterung bei der Sache sind und ihre gewachsene Orchestergemeinschaft erhalten wollen, sind bedarfsgerechte Regelungen gefragt, um Familie und Beruf miteinander in Einklang zu bringen. In dieser Hinsicht könnte das erfolgreiche MCO-Modell auch öffentlich finanzierten Kulturorchestern neue Denkanstöße liefern.

Kolbe, Corina

“Im Musikkindergarten ist es wie bei uns zu Hause”

Musikereltern über ihre Erfahrungen mit dem Nachwuchs im Kindergartenalter

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 06/2011 , Seite 27

Im Musikkindergarten in Berlin-Mitte wird es auf einmal mucksmäuschenstill. Eine Gruppe von Zwei- bis Fünfjährigen schaut gespannt zu einer kleinen Bühne, auf der zwei Fagottistinnen der Staatskapelle ihre Instrumente auseinandernehmen und wieder zusammensetzen. Aufmerksam lauschen sie den Tönen, die die Musikerinnen hervorbringen. “Woran denkt ihr bei diesem Klang?”, wird kurz in die Runde gefragt. “An einen Kontrabass”, kommt prompt als Antwort.