Eckhardt, Josef / Erik Pawlitza / Thomas Windgasse

Potenziale besser nutzen

ARD-Studie zum Besucherpotenzial von Opernaufführungen und Konzerten der klassischen Musik

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 12/2006 , Seite 21

Kaum ein Wirtschaftsunternehmen würde es wagen, seine Aktivitäten auf der Grundlage solch mangelhafter empirischer Kenntnisse über den eigenen Handlungs- und Wirkungsbereich durchzuführen, wie es die allermeisten deutschen Kulturanbieter tun. Die Kulturstatistik des Deutschen Bühnenvereins ist die prominenteste der wenigen Quellen, in denen empirische Befunde nachzusehen sind, wenn auch die hier verwendeten Erhebungsverfahren teilweise als umstritten gelten. Das 2005 veröffentlichte 8. KulturBarometer lieferte neue empirische Forschungsergebnisse, die bis dahin offene Wissenslücken füllten. Nun veröffentlichte die ARD eine Untersuchung zur Größe des Besucherpotenzials der Bühnen- und Konzertveranstaltungen mit klassischer Musik in Deutschland.

Brinker, Henry C.

Klassik zwischen Kunst und Kommerz

Orchester und Marketing

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 03/2006 , Seite 08

Feudale Herrschaftsverhältnisse mit ihrer höfischen Pflege der Künste liegen weit zurück und auch die Bürgergesellschaft traditioneller Prägung ordnet sich völlig neu. Die Kirchen als religiöse Stifter und Auftraggeber spielen nur noch eine untergeordnete Rolle. Geblieben sind kulturelle Güter wie die tradierten Strukturen unserer Orchesterlandschaft. Manch großer Klangkörper, so will es scheinen, trauert als taumelnder Dinosaurier in einer ihm fremd gewordenen Welt der verlorenen Zeit hinterher. Aus Musikern, die als gesuchte Künstler früher unter verschiedenen Angeboten auf Anstellung auswählen konnten, sind Vertreter einer Zunft geworden, die nun einen historisch einmaligen Perspektiven- und Rollenwechsel vollziehen müssen. Denn aus den Umworbenen sind selbst Werber geworden, die sich auf die Suche machen müssen: nach Publikum, nach Aufträgen, ja sogar nach einer neuen, grundlegenden Legitimation ihrer öffentlich finanzierten Existenz. Welche Rolle spielt hierbei das Marketing?

Hamann, Thomas K.

Die Zukunft der Klassik

Ohne proaktive Maßnahmen im Verbund von Bildungspolitik, Kulturpolitik und Kulturträgern, wird die Nachfrage nach Live-Aufführungen klassischer Musik in den nächsten dreißig Jahren um circa 36 Prozent zurückgehen

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 09/2005 , Seite 10

“Klassik in der Krise: Wer hört heute noch klassische Musik?” So und ähnlich lauten gegenwärtig apokalyptische Schlagzeilen in Bezug auf die klassische Musik und das Orchesterwesen. Sollte die Anzahl an Besuchern von klassischen Konzerten tatsächlich stark schrumpfen, wäre die vielfältige Orchesterlandschaft existenziell bedroht. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist das Klassikpublikum dramatisch überaltert. Steigt das Interesse an klassischer Musik mit zunehmendem Lebensalter grundsätzlich an, sodass aus den heute vorwiegend Pop-/ Rockmusik hörenden Jugendlichen zukünftig ausreichend viele Klassikhörer hervorgehen werden? Oder werden sie keinen Zugang mehr zur klassischen Musik finden, während die heutigen Klassikhörer in den nächsten Jahrzehnten sukzessive sterben?