Maric, Ljubica
Ostinato super Thema Octoicha (1963)
für Klavier, Harfe und Streichorchester
Ljubica Maric, geboren 1909 in Kragujewac (Serbien), studierte in Belgrad Violine und Komposition. Nach dem Abschluss setzte sie ihr Studium am Staatlichen Konservatorium in Prag bei Josef Suk und Aloys Hába fort. Ihre Werke aus dieser Zeit wurden in Konzerten Europas enthusiastisch aufgenommen. Nach ihrer Rückkehr nach Jugoslawien unterrichtete sie Musiktheorie an der Musikakademie in Belgrad. In dieser Zeit widmete sich Ljubica Maric? der Erforschung alter orthodoxer Kirchenmusik und der serbischen Volksmusik. Darüber hinaus entstanden ihre bedeutendsten Kompositionen, unter anderem das Ostinato super Thema Octoicha für Klavier, Harfe und Streichorchester. Ohne in irgendeiner Weise zu versuchen, die musikalischen Eindrücke vergangener Zeiten wiederherzustellen, sieht die Komponistin in diesen Elementen nur eine meditative Stimulierung ihrer eigenen Kreativität. Sie ist die erste Komponistin in der Musikgeschichte, welche die Kirchenmusik (hier die byzantinische Musik) für die Schaffung nicht liturgischer Kompositionen nutzt,
so Auszüge aus ihrer Biografie. Ljubica Maric starb 2003 in Belgrad.
Die Partitur der Druck ist sauber und gut lesbar, die Texte sind zweisprachig wirft einige Fragen auf: Im Titel steht mit Recht an erster Stelle das Klavier, das ausschließlich im Ostinato spielt. In der Partitur jedoch sehen wir an erster Stelle den Harfenpart warum? Außerdem sind einige Vorzeichen in der Harfenstimme nicht sinnvoll: entweder überflüssig oder am falschen Platz, z.B. in den Takten 71, 106 und 111.
Die Uraufführung des vorliegenden Werks fand 1963 zum Warschauer Herbst statt, gespielt vom Ensemble Slavko Osterch. Im Vorwort der Partitur lesen wir ein Zitat der Komponistin über die Spielweise des Klavierparts. Darin heißt es unter anderem: Obwohl er technisch einfach ist, muss er mit großer Ruhe und Gleichmäßigkeit vorgetragen werden, unabhängig von dem, was im Orchester vor sich geht. Das lässt sich nur erreichen, wenn auf Aufdringlichkeiten jeder Art oder romantisches Gehabe verzichtet wird. In diesem Sinn sollten auch die übrigen Instrumente das Werk musikalisch verstehen und dementsprechend spielen.
Alle Parts sind technisch einfach und musikalisch gleichberechtigt. Der Harfe widmet Maric? ein sehr klangvolles fünftaktiges Akkord-Solo im ad libitum. Die Komponistin verzichtet darüber hinaus auf jegliche Art von Effekten. Durch eine herkömmliche Notation ist es möglich, vielen Spielern das Stück zugänglich zu machen. Dieses circa siebenminütige Ostinato sollte nicht in Vergessenheit geraten.
Marion Hofmann